Von Kasmandla und Schnurraus

~ Grias enk liabe Leit. Die Kasmandla san do! ~

Lungauer KasmandlEs wird kalt im Salzburger Lungau. Der goldene Herbst, mit seiner warmen Lichtstimmung, weicht dem zahnigen und kaltem Wetter. Der Kältepol zeigt sich ab sofort von seiner unromantischen, aber nicht minder schönen Seite. Sie ist echt, sie ist wahr und sie dauert ein wenig an, bis die Frühlingsboten aus dem gefrorenen Boden wieder auferstehen. Es ist November und die Lungauer wappnen sich für einen kalten, langen Winter. Auch auf den Lungauer Almen ist es still geworden. Die letzten Wanderer sind schon länger nicht mehr unterwegs, die Tiere wurden schon mit Ende des Sommer ins Tal gebracht und die Schatten, die der dunkle Wald nun wirft, sind länger. Dem Volksmund nach, täuscht aber dieser Gedanken. Denn die Almhütten sind zwar verlassen und leer, jedoch nicht unbewohnt. Denn genau in diese ziehen geisterhafte Wesen über den Winter ein. Die Rede ist von den Kasmandln. Ist der letzte Halter und die letzte Sennerin zu Martini (11. November) im Begriff, die Alm zu verlassen, lassen sie für die Kasmandl sogar Speisereste zurück, damit sie etwas zu essen haben. Die Kasmandl leben in den verlassenen Hütten der Sage nach bis zum Georgi-Tag (am 23. April). Und will man, dass der kommende Sommer wieder gut überstanden wird, sollte man es sich mit den Kasmandln verscherzen. Werden sie doch sonst ziemlich unwirscht und könnten alles unter einen schlechten Stern stellen. Um die mysteriösen Männlein aus den Hütten wieder zu verjagen, wird ziemlicher Lärm geschlagen – ansonsten würden sie die Hütte nie verlassen.

Ob die echten Kasmandl auf den Bergen und Almen nun nette Wald-Wiesen- und Bergwesen sind, oder angstmachende Kinderschreck, wissen wir gar nicht so genau. Ist man jedoch im wunderschönen Salzburger Lungau groß geworden, gehören sie zu einer kollektiven Identität und hat man selbst das Glück gehabt, ist man als Kind jährlich mit seinen Freunden Kasmandl gegangen. Hierfür gehen die Kinder am Vorabend zu Martini (10 November) verkleidet von Haus zu Haus. Sie treten in Form von Sennerin, Halterbua, Stier und Kasmandla auf und präsentieren ihre liebevoll auswendig gelernten Sprüchlein. Waren die Kasmandla im Haus, haben sie neben einem wohlig-warmen Gefühl im Herzen auch meist noch etwas ganz Besonderes dagelassen. Denn die Kasmandla kommen nicht mit leeren Händen, sondern bringen in den Körben der liebevoll geschminkten Sennerin spezielle Lungauer Köstlichkeiten mit: Schnurraus und Rahmkoch.

Kasmandl Schnurraus

Das Rezept für Schnurraus

Zutaten für 5 Portionen

  • 170 ml Milch
  • 20 g Germ
  • 30 g Staubzucher
  • 3 Ei-Dotter
  • 280 g glattes Mehl
  • 60 g weiche Butter

Zubereitung

Für den Teig die Milch etwas erwärmen und den Teig hineinbröseln. Diesen darin auflösen. Die restlichen Zutaten zum Teig hinzufügen und in der Küchenmaschine verrühren, bis ein glatter Teig entsteht.

Mit einem feuchten Tuch abdecken und an einem warmen Ort für zirka 1 Stunde gehen lassen.

In einem großen Topf zirka 4 cm hoch Öl erhitzen. Aus dem Teig mit einem Esslöffel kleine (aber gleich große) Stücke ausstechen und in das heiße Öl legen. Der Schnurraus schwimmend goldbrauch herausbacken – das dauert zirka 2-3 Minuten. Nach halber Garzeit einmal wenden. Den Schnurraus mit einem Lochlöffel aus dem Öl nehmen, gut abtropfen lassen.

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