Wer an die malerische Toskana denkt, hat stets das Bild von sanften grünen Hügeln im goldenen Licht, mit pittoresken mittelalterlichen Städtchen auf erhabenen Plätzen vor dem inneren Auge. Dort oben thronen sie seit Jahrhunderten und blicken über die beruhigende Landschaft. Sprechen die meisten von der Toskana, sprechen sie eigentlich von der Gegend rund um Siena – besser bekannt als Val d’Orcia. Dort kommt man auf wunderbare Weise sanft zur Ruhe. Die abgewitterten Häuser versprühen eine natürliche Vergänglichkeit und strahlen trotz allem eine beruhigende Beständigkeit aus. Genau das richtige, um wieder zu sich selbst und seiner Entspannung zu kommen. Also folgt uns weiter durch die Toskana – und jetzt nach Montepulciano.
Montepulciano –
das Paradies für Auge, Seele und den Magen
Für viele Besucher dieser malerischen Gegend steht ein Ausflug in das Städtchen Montepulciano ganz oben auf der Liste. Es erhebt sich Stein für Stein auf einem Hügel gut 65 km (rund 1 Stunde) südlich von Siena. Architektonisch unterscheidet es sich auf den ersten Blick nicht zwingend von den toskanischen Kolleginnenen Volterra, San Gimiginano, Siena und Montalcino und doch besitzt es seinen ganz eigenen Charme. Je nachdem von welcher Himmelsrichtung man nach Montepulciano reist, sieht man die Hügelstadt schon von weitem. Millionen ist sie als das „Volterra aus Twiglight“ bekannt – auch wenn das für viele Toskana-Kenner etwas verwirrend ist. Immerhin gibt es ja ein echtes, wahres Volterra.
Umgeben von enorm hohen Stadtmauern, gilt es zuerst einmal über zahlreiche Stufen, die Stadt im wahrsten Sinne des Wortes zu erklimmen. Eine kleine Anstrengung, die dank des einmaligen Blickes über die Region gerne in Kauf genommen wird. Kleine, enge Gässchen durchziehen die mittelalterliche Stadt und schrauben sich in Richtung Hauptplatz. Dort steht das Rathaus, das architektonisch an den Palazzo Vecchio in Florenz erinnert. Von dort aus gilt es einfach zu schlendern, zu flanieren und ein wenig durch die Stadt zu spazieren.
Den Ausblick genießen
Es bietet sich an, nicht auf den ausgewiesenen Besucherparkplätzen direkt entlang der Stadtmauer Rast zu machen, sondern etwas weiter unterhalb von Montepulciano (Nähe Hotel San Biagio). Von dort gelangt man auf einen entzückenden Spazierweg. Dieser führt vorbei an den typischen Pinienalleen hin zur Kirche „Madonna di San Biagio“. Von dort hat man einerseits ebenso einen wunderschönen Blick auf die Hügel und Weinberge der Region und andererseits das sich erhebende Montepulciano. Von dort spaziert man den Hügel hinauf zur Stadt. Dieser Spazierweg ist gut zu gehen und man erreicht das Städtchen nach entspannten 15 Minuten.
Kulinarik in Montepulciano
In der Stadt angekommen sollte man sich auf alle Fälle vom Hunger treiben lassen und wenn man sich an die regionale Küche hält, kann man definitiv nichts falsch machen. Wir haben uns durch alle Varianten der Pici (die handgerollten toskanischen Nudeln) geschlemmt. Uns mit Bruschette verwöhnt und uns stets ein Glas Vino della Casa rosso gegönnt. Montepulciano ist hauptsächlich bekannt für seinen Rotwein namens „Vino Nobile“. Jedes zweite Geschäft hier ist eine Enotec und man kann sich durch hunderte Weinsorten verkosten, bis man seinen eigenen Geschmack in saftiger Traube abgebildet wiederfindet. Das Paradies auf Erden.
Die toskanische Küche zeichnet sich durch eine herrliche Einfachheit aus. Ihre großen Spezialitäten drehen sich dabei immer um ihre regionalen Highlights: Wildschwein (Chinghiali), Trüffel (Truffolo), Safran (Saffron) und Steinpilz (Porcini). Auch wenn man nicht in jedem Lokal die Speisekarte versteht, kann man dem Koch meist sehr gut trauen und es schmeckt alles ausgezeichnet.
Espresso with a view
Dank unseres Reiseverhaltens haben wir einen großen Vorteil: Wir können auch auf die bekanntesten Schauplätze gehen. Denn während unserer Reisezeit – im April und im November –sind sie immer ruhig, entspannt und leer. Daher können wir auch verstehen, warum Sightseeing Punkte als solche berühmt sind. Ein solches bekanntes Ziel ist das älteste Kaffeehaus in Montepulciano das „Caffee Poliziano“. Wer den edlen shabby chic mit abgegriffenen goldenen Verzierungen schätzt, ist hier genau richtig. Hohe Räume, viel Schnickschnack und gemütliche Polstermöbel erinnern an eine längst vergangene Zeit, die man auch aus bekannten Wiener Kaffeehäusern noch kennt. Das Highlight im Caffee Poliziano ist jedoch nicht die schöne, alte Einrichtung, sondern die winzig, schmale Terrasse. Dort kann man auf seinem Sesserl sitzend den Blick über die Landschaft genießen. La dolce far niente. Herrlich.
Der Vollständigkeit zur Genüge;
Geschlafen haben wir im
Hotel San Biagio ***
Gegessen haben wir im
- Trattoria Rubino Rosso
- La Pentolaccia