San Gimignano – die Stadt der Türme und der Eitelkeiten

Einen Steinschlag von unserem toskanischen Ausgangspunkt Montaione entfernt liegt das Städtchen San Gimignano. Die Kleinstadt muss jedes Jahr Millionen Touristen durch die engen Gässchen befördern und dabei seinen toskanischen Charme nicht verlieren. Doch warum gelangen so viele Besucher überhaupt an diesen Ort?

Toskana-San-Gimignano

San Gimignano hat eine bemerkenswerte Skyline und wird so auch gerne als mittelalterliches Manhattan beschrieben. Charakteristisch sind nämlich hier die sogenannten Geschlechtertürme, die früher zur Verteidigung der Stadt angedacht waren. Ein guter Gedanke, wenn sich nicht die Eitelkeit der Reichen und Mächtigen dazwischengeschaltet hätte. Und so entstand hier ein wahrer Bauwahn aus immer noch höheren und immer noch größeren Türmen, die das adelige und mächtige Geschlecht und deren Einfluss repräsentierten. Hier, in San Gimignano, stehen noch 15 dieser hohen Türme, die schon von Weitem auf der toskanischen Hügellandschaft sichtbar sind.

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Das Städtchen ist, wie jedes hier, ein ursprünglich altes etruskisches Dorf gewesen und wurde nach dem Erzbischof von Modena benannt. Dieser soll immerhin die Stadt vor den Hunnen beschützt haben – so die Legende. Der mittelalterliche Aufschwung kam wie so oft, aufgrund seiner idealen Lage. Die Via Francigena, der Pilgerweg, führte genau hier von Canterburry nach Rom. So kamen viele mächtige und reiche Familien nach San Gimignano – und blieben. Und bauten einen Turm um den anderen.

Im jetzt angekommen, streifen wir durch die kleinen mittelalterlichen Gässchen und erhaschen immer wieder einen Blick über die weitläufige malerische Toskana. Die Piazza, der Hauptplatz, ist selbst im April rappelvoll und wir malen uns nur ungern aus, wie es hier zugeht, wenn Hochsaison ist. Die Zisterne hier scheint ein Sightseeing Highlight zu sein, das wir gerne links liegen lassen. Doch genau gegenüber liegt die Gelateria Donoldi und da wollen wir auch trotz Schlange an anstehenden Menschen hin. Wann genau kann man nämlich ein Eis speisen, das von einem ehemaligen Gelato-Weltmeister zubereitet wurde?! Und so stehen wir uns an – und warten ein kleines bisschen bis wir dann vor der ewig langen Eis-Theke die Qual der Wahl haben. Ausgefallene Sorten reihen sich hier neben köstlichen Klassikern. Und sie schmecken einfach alle herrlich. Wobei die Spezialitäten hier ganz klar das Safran-Eis ist.

Toskana-San-Gimignano

Eis schleckend schlendern wir weiter und gelangen schließlich an einen wunderschönen Park vorbei. Kirschbäume und Magnolien stehen hier im Frühling in voller Blüte und wir genießen die Ruhe und können verstehen, warum so viele dieses toskanische Highlight besichtigen möchten.

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